Albert Kandt Generaldirektor der Gothaer Waggonfabrik

Der Geheime Kommerzienrat Albert Kandt war langjähriger Generaldirektor der Gothaer Waggonfabrik. Nach dem Ausscheiden der Herren Bothmann und Glück aus der Leitung der 1898 gebildeten Aktiengesellschaft „Gothaer Waggonbau A.G.“ wurde Albert Kandt 1902 in dessen Vorstand berufen. Aufgrund seines erfolgreichen Wirkens stieg er bald zum Generaldirektor auf und wurde 1909 zum Kommerzienrat und 1917 zum Geheimen Kommerzienrat ernannt. In dem Unternehmen wurde alles produziert, im Eisenbahn- und Straßenbahnwagenbau von den Abnehmern begehrt oder was an Neukonstruktionen eingeführt wurde, wie z.B. Personen- und Güterwagen aller Art sowie Sonderwagen für die verschiedensten Verwendungszwecke. Geheimrat Kandt hatte sich besonders als Pionier des Flugzeugbaus in Gotha einen Namen gemacht. Dabei fand er Unterstützung beim Gothaer Herzog, der Staatsregierung und dem Gothaer Luftfahrtverein. Die Gothaer Waggonfabrik begann 1912 versuchsweise mit dem Bau von Flugzeugen. Dies waren zunächst Eindecker mit wassergekühlten Motoren von 70 PS Leistung. Nachdem im April 1913 die legendäre „Gotha-Taube“ über dem Kranberg ihren Probeflug absolvierte, konnte bald danach Bau der Flugzeuge fabrikationsmäßig begonnen werden. Mit dem Ersten Weltkrieg wurde der Flugzeugbau dann zum wichtigsten Produktionszweig. Die Flugzeuge der Waggonfabrik, als „Die Gothas“ weithin bekannt, erlangten im Ersten Weltkrieg den zweifelhaften Ruhm, die „Schrecken der Feinde“ gewesen zu sein. Nach dem Kriegsende 1918 musste der Flugzeugbau eingestellt werden. Es erfolgte eine Umstellung der Produktion auf den Bau von Lokomotivkesseln, Triebwagen und Lastwagenanhängern. Der Betrieb beschäftigte 1923 260 Beamte und 2000 Arbeiter, bei Gründung waren es 17 Beamte und 166 Arbeiter. Unter Kandt´s Führung wurden die Bayerische Waggon- und Flugzeugfabrik in Nürnberg-Fürth und die Fahrzeugfabrik Eisenach der Gothaer Waggonfabrik angegliedert. Er war langjähriger Vorsitzender der Gothaer Handelskammer sowie Mitglied des Deutschen Eisenbahnrates. Am 24. Juli 1926 starb Geheimrat Albert Kandt unerwartet während einer Dienstreise im Alter von 60 Jahren an einem Herzschlag. Seit 1900 wohnte er in der von dem Gothaer Architekten Julius Krusewitz entworfenen Villa in der Ernststraße Nr. 14.

Rechts hinter Querweg (Richtg. Krone), Teil II

Ort der Grabstätte: 1866-1926 Fam. Platz Nr. 617